Interview mit Andreas Huhmann von HARTING

Der studierte Physiker Andreas Huhmann ist Vorstandsmitglied der Technologie-Initiative SmartFactory KL e.V. und als Strategy Consultant bei der HARTING Stiftung & Co. KG tätig. Er erklärt im Interview, warum sich das Unternehmen aus Espelkamp bei der SmartFactory^KL engagiert und welche Rolle Production Level 4 dabei spielt.

Warum beteiligt sich HARTING beim Bau des neuen Demonstrators?

Unser Unternehmensvision sagt aus, dass wir die Zukunft mit Technologien für Menschen gestalten wollen. Und da liegt es nahe, sich an diesem zukunftsweisenden Demonstrator zu beteiligen. Zum einen geht es hier um die Zukunft der Produktion. Diese wird sich grundlegend wandeln. Die zunehmende Autonomie, die von der SmartFactory^KL mit dem Begriff Production Level 4 zielstrebig vorangebracht wird, hat für uns und unsere Kunden hohe Relevanz. Produktion muss neu gedacht werden, dabei stehen Aspekte der Robustheit auch in Krisen aber auch die Nachhaltigkeit im Mittelpunkt. Für all das steht für uns der neue Demonstrator. Andererseits sind wir eine Technologiegruppe, die mit Schlüsseltechnologie neue Lösungen ermöglicht. Diese Lösungen sind ihrer Zeit voraus und daher kann hier der Demonstrator eine Brücke in die Zukunft bauen und wir könne heute schon unsere Zukunftstechnologien erproben.

Ein zentrales Beispiel für unsere Technologien ist der smarte Modulsteckverbinder. Hoch wandelbaren Fertigungen macht dieser das Handling mit Produktionsmodulen einfach und sicher. Dazu braucht der Steckverbinder integrierte Zusatzfunktionen und deren intelligente Steuerung. Das hat es in der Kombination noch nicht gegeben und wir können bereits heute den Nutzen im Demonstrator evaluieren.

Warum ist die Technologie-Initiative SmartFactory e.V. für HARTING ein wichtiger (strategischer) Partner?

Die Bedeutung der SmartFactory^KL für HARTING liegt in der engen Verzahnung mit der Forschung im DFKI. Die SmartFactory^KL greift dabei auf neueste Forschungsergebnisse zurück oder initiiert diese sogar. Auch hier gibt es ein Beispiel. Wir arbeiten im Bereich des Edge-Computings mit dem DFKI zusammen.  Wir entwickeln dabei gemeinsam KI-basierte Services. In der SmartFactoryKL haben wir die Möglichkeit, diese  Konzepte zu erproben und in einen größeren Zusammenhang einzubetten. Wir messen uns dabei an den besten der Branche und können gleichzeitig  Standards setzen von denen alle, aber vor allem die Anwender profitieren. Diese Kombination aus partnerschaftlichen Handelns und individueller Projektbearbeitung zeichnet das Tandem aus DFKI und SmartFactoryKL aus.

Wie ist HARTING technisch am neuen Demonstrator beteiligt?

Beim neuen Demonstrator haben wir an die Erfolgsgeschichte des bestehend und weltweit ersten Industrie 4.0 Demonstrator angeknüpft. Das bedeute für uns, dass wir wieder die Verantwortung für ein Fertigungsmodul übernommen haben. Dieses Modul zur Qualitätsüberwachung wird durch unser Edge Device, die MICA, mit einer zukunftsweisenden Hard- und Software-Architektur betrieben. Doch uns liegt ein weiteres Thema ganz besonders am Herzen. Neue Steckverbinder für den Production Level 4 und damit einer weit größeren Autonomie liegen in der Luft.  Da liegt es nahe, den weltweit ersten Demonstrator für den Production Level 4 mit diesen intelligenten Modulsteckverbindern auszustatten.

Welche Erwartungen hat HARTING an die SmartFactoryKL bzgl. zukünftiger Zusammenarbeit?

Die SmartFactory^KL bietet uns die Möglichkeit, Zukunftstechnologien zu evaluieren und gemeinschaftlich als Standard zu etablieren. Diese Technologien weisen mindesten 5 Jahre in die Zukunft und dennoch werden diese Technologien im Demonstrator sehr applikationsnah bereits heute implementiert. Die Relevanz der Lösungen diskutieren wir im Partnerkreis und mit Anwendern. Forschungsprojekte bieten uns darüber hinaus die Möglichkeit, weit in die Zukunft zu blicken und immer am Puls der aktuellen Forschung zu bleiben. Diese umfassende Perspektive in die Produktion der Zukunft bietet uns nur die SmartFactory^KL

HARTING Selbstbeschreibung

Die HARTING Technologiegruppe entwickelt mit ihren Kompetenzen in den Bereichen elektrische, elektronische und optische Verbindungs-, Übertragungs- und Netzwerktechnik, Fertigung, Mechatronik und Software-Erstellung maßgeschneiderte Lösungen und Produkte wie Steckverbinder für die Energie- und Datenübertragung z. B. im Maschinenbau, der Bahntechnik, für Windenergieanlagen, die Fabrikautomation und den Telekommunikationssektor. Außerdem produziert HARTING elektro-magnetische Komponenten für die Automobilindustrie und ist Spezialist für industrielle Anwendungen in Form von Gehäusen, Verkabelungen oder Konfektionen von Einzel- oder Komplettsystemen sowie automatisierten Verkaufssystemen. www.harting.de