• Würdigung der Erfolge durch Politik und Wirtschaft
  • Industrie 4.0 ist heute

Die SmartFactory Kaiserslautern feierte am 16. September ihr 20-jähriges Bestehen. Mehr als 100 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft nahmen an der Jubiläumsveranstaltung teil und blickten gemeinsam auf die Erfolgsgeschichte des Vereins zurück.

Industrie 4.0 aus Rheinland-Pfalz
„20 Jahre SmartFactory Kaiserslautern – das sind 20 Jahre voller visionärer Ideen, 20 Jahre herausragender Netzwerkarbeit mit großem Engagement aus der Industrie und 20 Jahre herausragender Innovationskraft. Eine Erfolgsgeschichte rund um die Produktion von morgen, die hier in Rheinland-Pfalz ihren Anfang genommen hat. Die Smart Factory Kaiserlautern , sozusagen Erfinder der Industrie 4.0, zeigt, wie innovative Technologien und starke Kooperationen die Zukunft gestalten – ein Beleg dafür, dass Rheinland-Pfalz auch in Zukunft  als starker Player bei der Entwicklung des Wirtschafts- und Technologiestandorts Deutschland mitwirken wird“ , sagte Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt. Nach ihr ergriff Prof. Martin Ruskowski, Vorstandsvorsitzender der SmartFactory Kaiserslautern (SFKL), das Mikrofon. „Heute ist die Idee von Industrie 4.0 weltweit etabliert und wir sind mittendrin in der digitalen Transformation“, so Ruskowski. „Was 2011 begonnen wurde, zeigt nun klare Ergebnisse und Mehrwerte. Nehmen wir Digitale Zwillinge, Künstliche Intelligenz, Multiagentensysteme oder smarte Assistenzsysteme in der Produktion, die wie ChatGPT arbeiten. Das wäre ohne unsere Vorarbeiten nicht möglich gewesen.“ Es folgten Prof. Andreas Dengel, aus der Geschäftsführung des DFKI, sowie Prof. Werner Thiel, Vizepräsident der RPTU. Sie alle betonten die Pionierarbeit und Innovationskraft, die die SmartFactory seit ihrer Gründung im Jahr 2005 zu einem internationalen Leuchtturm für Industrie 4.0 gemacht haben.

Der rote Faden – Forschung und Industrie
Die Historie zeigt eindrucksvoll die Entwicklung von den ersten Prototypen der als modular und flexibel neu gedachten Produktion. „Von Beginn an wurde unsere Technik zusammen mit unseren Mitgliedern aus der Industrie gebaut. Schon der erste Demonstrator, eine Seifenanlage, war sehr komplex, weil er unterschiedliche Flüssigseifen in einer Anlage abfüllen konnte“, erzählt Ruskowski. „Ziel war und ist die Optimierung der Produktion, dafür war die Digitalisierung ein erster Schritt. Deshalb können wir heute Fertigungsanlagen mit Software sehr viel effektiver machen. Die Hardware selbst ist nicht der Schlüssel, sondern letztlich die Algorithmen dahinter.“ Er zeigte einige Beispielprodukte, womit die revolutionären Neuerungen präsentiert wurden: ein Seifenspender, ein Visitenkartenhalter, ein USB-Stick und ein Modell-Lkw. „Die Produkte waren für uns immer Mittel zum Zweck,“ erläutert Ruskowski. „Der Modell-Lkw ist unser bisher komplexestes Produkt, denn er kann vielfältig individualisiert und an verschiedenen Produktionsstätten hergestellt werden.“ Dazu hat die SmartFactory Kaiserslautern mittlerweile eine Modellfabrik aufgebaut, die aus mehreren Demonstratoren besteht. Sie arbeiten Skill-basiert, sind über Datenräume miteinander vernetzt, wobei Muliagentensysteme die komplexe Abstimmungsprozesse koordinieren.

Andreas Huhmann arbeitet als Strategy Consultant bei Harting und ist seit Jahren Vorstandsmitglied der SmartFactory: „Unsere technischen Entwicklungen in der SmartFactory wurden seit je her mit den Mitgliedersunternehmen abgeglichen. Sie mussten nutzbringend sein und wirkliche Verbesserungen für die Produktion bringen. Neuerungen in der Industrie brauchen ihre Zeit. Die 4. Industriellen Revolution ist heute in der Ära der Anwendung angekommen und die Unternehmen, die früh mit der Digitalisierung begonnen haben, ernten jetzt die Früchte.“

Der Ehrenvorsitzende Prof. Detlef Zühlke
Neben einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm mit Fotobox, Diashow und Erinnerungswand, stand ein besonderer Talk mit Prof. Detlef Zühlke, dem Gründer der SmartFactory Kaiserslautern, im Mittelpunkt. Das Gespräch, das Dr. Ingo Herbst sehr amüsant und aufgelockert moderierte, gewährte persönliche Einblicke in die Anfänge und die Vision, die das heutige Innovationsnetzwerk geprägt haben. Zühlke bestätigte, dass die Idee von Industrie 4.0 wirklich während einer Zugfahrt entstand, dann einen langen Gärungsprozess durchlief und schließlich als Vision ihren Siegeszug um die Welt antrat. In dieser Zeit erblickte auch die SmartFactory-KL als Verein das Licht der Welt.

Abgerundet wurde die Zeitreise durch 20 Jahre SFKL von Prof. Florian Mohr und Dr. Jesko Herrmann. Beide haben in der SmartFactory promoviert und den Übergang des Vorstandvorsitzes von Prof. Zühlke auf Prof. Ruskowski 2019 begleitet. Die Forschungseinrichtung bezeichneten sie als Karriereleiter, die man gut erklimmen kann, vorausgesetzt, man ist bereit viele Überstunden zu leisten und Verantwortung zu übernehmen. Als besondere DNA hoben sie die Kreativität und die einmalige Zusammenarbeit in der Community hervor. Mohr wies darauf hin, dass er bei seinem Eintritt 2017 einer von unter 20 Mitarbeitenden war, während es bei seinem Weggang 2021 über 80 waren.

Die Jubiläumsfeier vereinte Rückblick und Ausblick gleichermaßen: Sie machte deutlich, dass die SmartFactory Kaiserslautern eine beeindruckende Geschichte geschrieben hat auch künftig wichtige Impulse für die digitale Transformation der Industrie geben wird.

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